50 Jahre Wählergruppe Einheitsblock-Freie Wählerschaft


Auf 50-jähriges Bestehen und ebenso langes ununterbrochenes Mitwirken im Stadtrat Vilseck kann die Wählergruppe Einheitsblock-Freie Wählerschaft (FW) Vilseck zurückblicken. Beim Kommersabend am 16.2.2002 sprachen zahlreiche Ehrengäste dem Jubilar ihre Glückwünsche aus. Höhepunkte der Feierstunde waren die Ehrungen für das scheidende „Urgestein“ der Wählergruppe, Hans Fick.

Dem Festakt ging ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder in der Pfarrkirche St. Ägidius voraus, den Stadtpfarrer Dietmar Schindler zelebrierte. Der Vorsitzende der Wählergruppe Hermann Geier begrüßte dann in der Geburtswiege des Einheitsblocks, dem Gasthof Specht, die zahlreich erschienenen Mitglieder und Ehrengäste, unter ihnen auch die drei Bürgermeister der Stadt Vilseck mit einigen Stadträten und die FW-Kreisvorstandschaft

 
 
 
 
 

"Knochenarbeit in der Nachkriegszeit"

„44 gestandene Männer gründeten am 4.3.1952 hier im Gasthof Specht auf Initiative des bereits verstorbenen Hans Müller die Wählergruppe Einheitsblock“. Mit diesem Worten eröffnete Fraktionsvorsitzender Hans Fick, der selbst seit über 40 Jahren Mitglied dieser Wählergruppe ist und zugleich seit 1966 dem Stadtrat angehört, seinen Festvortrag. Fick erinnerte an die Gründungszeit der 50-er Jahre, die geprägt war von einer „Aufbruchstimmung in der Bevölkerung und von harter Aufbauarbeit für das vom Krieg zerstörte Vaterland“. „Normal leben, das wollte man“ erzählte Fick und niemand habe sich abseits gestellt, als nach Kriegsende zur Erstellung von Gemeindewahllisten aufgerufen wurde.

Der Gründungsvater der heutigen Wählergruppe, Hans Müller, wurde 1952 zum 1. Bürgermeister gewählt und führte die Stadt bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 1971 - dem Jahr der Gebietsreform - durch die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Der Bau der Kanalisation, der Kläranlage, des Freibades und die Erschließung zahlreicher Baugebiete waren markante Höhepunkte dieser Epoche. Als bemerkenswert hob Fick die Tatsache hervor, dass es erstmals im Wahljahr 1966 die großen Volksparteien CSU und SPD mit an den Kommunalwahlen teilnahmen.

 
 
 
 
 

Gelungenes "Experiment Großgemeinde"

Hans Müller wurde 1971 zum Ehrenbürger der Stadt Vilseck ernannt; er verstarb im Jahr 1984. Die Bildung der Großgemeinde Vilseck im Jahr 1971 bezeichnete Fick als „gewagtes Experiment“. Die Bürger waren seinerzeit misstrauisch, ob es den gewählten Stadträten gelänge, eine Gleichbehandlung der fünf eingegliederten Gemeinden Schlicht, Langenbruck, Sigl, Gressenwöhr und Schönlind mit der historisch gewachsenen Stadt Vilseck herbeizuführen. „Dies ist zweifelsfrei gelungen und der neue Gemeinschaftsgeist war zugleich prägend für die nächsten Jahrzehnte“, resümierte Fick.

Durch die Gebietsreform erfolgte im Jahr 1971 auch der Zusammenschluss des Einheitsblock Vilseck mit den Freien Wählerlisten und der neue Name lautete fortan: „Einheitsblock – Freie Wählerschaft Vilseck“. Im Jahr 1995 erfolgte die Umwandlung der Wählergruppe in einen politischen Verein unter dem Vorsitz von Hermann Geier. „Die Wählergruppe hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer modernen und fortschrittlich orientierten politischen Vereinigung parteifreier Bürger gewandelt, die dank ihrer langjährigen Erfahrung auf einem grundsolidenen Fundament steht“ bilanzierte Fick.

 
 
 
 
 

Abschied nach 36 Jahren Stadtrat

Mit etwas Wehmut kündigte Fick sein Ausscheiden aus der aktiven Kommunalpolitik an und wünschte seiner Wählergruppe „Glück auf in den nächsten 50 Jahren !“. „Das Boot ist unsere Gemeinde, die das Boot rudern sollten alle möglichst in der gleichen Richtung rudern und der Steuermann möge auf seine Ruderer achten“, dieses Leitmotiv legte Fick den Anwesenden ans Herz.

Die Glückwünsche der Stadt Vilseck überbrachte 1. Bürgermeister Richard Schlicht, der sich besonders für die Loyalidät von Hans Fick bedankte, der insgesamt 19 Jahre der Stadt Vilseck als 2.Bürgermeister diente. Er überreichte den Ehrenteller in Zinn an den Vorsitzenden. Die Grüsse des Kreis-, Bezirks- und Landesverbandes der Freien Wähler überbrachte deren Kreis- und Bezirksvorsitzender Dr. Klaus Schwinger. Er dankte der Vilsecker Ortsgruppe, deren Engagement als „beispielhaft im Kreis“ gelte und sprach von „einer Erfolgsgeschichte, deren Fortsetzung sicherlich folgen wird“.

Der Vorsitzende der FW-Gruppe „Arbeitnehmer-Eigenheimer“ Hans Schertl überbrachte seinem Nachbarn die Glückwünsche seiner Gruppierung und hatte „etwas Flüssiges für die bevorstehende Wahlparty“ dabei. Weitere Grußworte sprachen Altbürgermeister Rudolf Merkl sowie der Bürgermeister von Gebenbach, Peter Dotzler und Norbert Bücherl als Vorsitzender der FW Freihung, die ebenfalls in diesen Tagen ihr 50-jähriges Jubiläum feiern kann.

 
 
 
 
 

"Herausragende Verdienste" von Hans Fick

Zum Abschluss gab es gleich zwei Ehrungen für Hans Fick. Vorsitzender Hermann Geier überreiche ihm „in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste“ die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied, während Dr. Klaus Schwinger im Auftrag des Landesverbandes, dessen höchste Auszeichnung, die „Ehrennadel in Gold“, dem „vorbildlichen Basisdemokraten“ Hans Fick an die Brust heftete.

Die frisch gedruckte Festschrift (Autoren: Hans Fick, Hermann Geier, Thorsten Grädler und Wilhelm Ertl) mit zahlreichen Fotos und einem Verzeichnis aller bisheriger Mandatsträger der Stadt Vilseck ging weg wie „warme Semmeln“. Diese wird ab sofort der Bevölkerung zum Verkauf (Schutzgebühr 2 Euro) angeboten.

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Ein großer Mann der Vilsecker Kommunalpolitik tritt in Kürze ab von der politischen Bühne: Hans Fick (Mitte) erhielt beim Kommersabend seiner Wählergruppe die höchste Auszeichnung des FW-Landesverbandes durch Dr. Klaus Schwinger (2.v.r.), FW-Vorsitzender Hermann Geier (2.v.l.) sprach die Ernennung zum Ehrenmitglied aus. Mit auf dem Foto: FW-Beirat Heinrich Maulbeck (li.) und 2.Ortsvorsitzender Werner Stubenvoll (re.).

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Die Kreisvorstandschaft (Dr. Klaus Schwinger, Peter Dotzler, Franz Elsner und Günter Frieser, von rechts n.l.) hörte gespannt den Ausführungen des Festredners Hans Fick zu.

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Bürgermeister Richard Schlicht (re.) überreichte den Ehrenteller der Stadt in Zinn an FW-Vorsitzenden Hermann Geier (li.)

Fotos: W.Ertl